Flucht und Asyl

Gleiche Rechte für alle Kinder


Jedes Kind hat die gleichen Rechte, unabhängig von Herkunft, Religion, Sprache und Aussehen. Der Staat hat die Pflicht, diese Rechte allen Kindern zu garantieren.  

Ausgehend von diesem Grundsatz der Kinderrechte und unserem christlichen Selbstverständnis setzen wir uns als Katholische Jungschar für die Rechte aller Kinder ein. Wir stehen klar für den Schutz und die Unterstützung von Menschen ein, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und fordern einen entschlossenen Einsatz für Menschenrechte und insbesondere die Rechte von Kindern. 

Es muss sichergestellt werden, dass kein Kind in Österreich benachteiligt wird und Kinderrechte für alle Kinder gleichermaßen umgesetzt werden – unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, der finanziellen Situation, einer Behinderung oder des sonstigen Status des Kindes oder der Eltern. 

Im Positionspapier der Katholischen Jungschar Österreichs zu Flucht und Asyl, werden zentrale Forderungen hinsichtlich der Rechte von Kindern auf der Flucht und im Asylverfahren in Österreich vorgestellt. 

Das Grundlagenpapier ermöglicht eine Vertiefung in rechtliche Grundlagen, welche diese Forderungen weiter untermauern. 

Kinder haben das Recht in Frieden, Freiheit und unter Achtung des Kindeswohls aufzuwachsen. Ist ihnen dies in ihren Herkunftsländern aufgrund von verschiedenen Fluchtursachen nicht möglich, soll ihnen in Österreich ein kindgerechtes Aufwachsen unter Wahrung der Kinder- und Menschenrechte ermöglicht werden.  

Als christliche Kinderrechtsorganisation appellieren wir an Regierung und Politik, sich entschlossen für eine Gesellschaft, die allen Kindern und Jugendlichen in Österreich eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft ermöglicht, einzusetzen. Bei allen Gesetzen und Maßnahmen, die Kinder betreffen, muss das Kindeswohl vorrangig berücksichtigt werden. 

Zentrale Forderungen der Katholischen Jungschar

  • Wir fordern eine bundesweite einheitliche Zuständigkeit für die Obsorge von Kindern auf der Flucht, um in weiterer Folge eine bestmögliche Betreuung ab dem ersten Tag in Österreich und Unterstützung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu ermöglichen.
  • Wir fordern die Erhöhung und Anpassung der finanziellen Mittel für Kinder in der Grundversorgung an die Beiträge der Kinder und Jugendhilfe, um eine dem Kindeswohl entsprechende Unterbringung und Grundversorgung ab dem ersten Tag gewährleisten zu können.
  • Wir fordern den Schulbesuch und die Möglichkeit weiterer Ausbildungen und Abschlüsse (zum Beispiel Lehre) für minderjährige Flüchtlinge, auch nachdem sie die gesetzliche Schulpflicht erfüllt haben.
  • Zudem soll das Sprachfördermodell der Deutschförderklassen mit einem integrativen Modell, d.h. gemeinsamer Unterricht für alle in den Regelklassen und zusätzlicher Deutschförderung ersetzt werden.
  • Wir fordern die gesetzliche Verankerung einer Kindeswohlprüfung samt Kriterienkatalog und Standards für die Umsetzung
  • Wir fordern eine qualifizierte Rechtsberatung für begleitete und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von Beginn an und begleitend zum Asylverfahren. Kinder und Jugendliche sollten außerdem Zugang zu kindgerechter Information über das Verfahren in einer für sie verständlichen Sprache erhalten
  • Wir fordern den Einsatz von gelinderen Mitteln unter Achtung des Kindeswohls und lehnen den Freiheitsentzug von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien im Asylverfahren ab. Die erzwungene Ausreise von Kindern sollte nicht unter Anwendung von Schubhaft durchgesetzt werden.
  • Wir fordern die Einrichtung eines umfassenden und unabhängigen Kinderrechte-Monitoring-Systems.
  • Wir fordern die Ratifikation des dritten Fakultativprotokolls, damit Kinder direkt Beschwerde beim Kinderrechteausschuss in Genf einreichen können.

Methodische Ideen zur Thematisierung von Flucht und Asyl in Gruppenstunden

Anton*ia und der Krieg in der Ukraine 

Ende Februar 2022 hat Russland die Ukraine angegriffen. Das erste Mal seit sehr langer Zeit herrscht wieder Krieg in Europa, und das während einer Pandemie. Viele Menschen haben Angst und sind verunsichert. Diese Ängste machen auch nicht vor Kindern halt.

Binti - Es gibt mich! 

Im Film Binti - Es gibt mich! lernen wir Binti kennen, die ihren eigenen Vlog mit vielen Follower*innen hat. Sie begegnet dem schüchternen Elias, dessen wichtigstes Ziel die Rettung der Okapis in Afrika ist. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden Kindern und sie wollen gemeinsam dem Ziel, die Okapis zu retten, näher kommen. Binti und ihr Vater sind aber illegal in Europa, sie haben keine Aufenthaltspapiere. Daher steht die Angst vor der Abschiebung immer im Raum. Elias und seine Mutter wollen den beiden helfen, dass sie nicht von der Polizei erwischt werden. Zwei sehr schwierige Kämpfe, die das Leben der beiden Kinder (und auch der beiden Erwachsenen) stark beeinflusst.

Nicht mit mir! Für eine humanere Asylpolitik 

Immer wieder kommt es in Österreich zu aufsehenerregenden Abschiebungen, bei denen auch Kinder involviert waren. Im einen Fall war die Fremdenpolizei in einer Wiener Schule um eine Schülerin abzuholen und in einem anderen Fall wurden zwei 8-jährige Zwillinge mit ihrem Vater in den frühen Morgenstunden abgeholt und in Schubhaft genommen.