Allerheiligen: Kindgerechte Zugänge rund um das Brauchtum

Katholisches Brauchtum zum Hochfest Allerheiligen kann auch für Kinder ansprechend gestaltet werden.

Der Friedhofsgang zu Allerheiligen ist für viele Kinder eine schwer verständliche Pflichtübung. „Dabei sind die meisten Kinder interessiert am Thema Tod und werden neugierig, wenn man ihnen Geschichten aus dem Leben von Verstorbenen erzählt“, erklärt Stephanie Schebesch-Ruf, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar. „Der Katholischen Jungschar ist es wichtig, das Hochfest Allerheiligen und den Gedenktag Allerseelen mit der nötigen Portion Einfühlungsvermögen und Kreativität zu begehen. Das heißt, dass wir Raum für Fragen lassen und Orte unvoreingenommen erkunden wollen.

Der besondere Schatz der Heiligenlegenden könne Menschen jeden Alters inspirieren und Gespräche zwischen den Generationen fördern. „Gerade jetzt durch die neuesten Heilig- und Seligsprechungen durch Papst Franziskus bieten sich viele Entdeckungsmöglichkeiten. Der Heilige Oscar Romero zum Beispiel hat durch seinen unerbittlichen Einsatz für Gerechtigkeit auch für uns als Organisation im Rahmen der entwicklungspolitischen Arbeit der Dreikönigsaktion eine sehr wichtige Bedeutung“, so Schebesch-Ruf.

Die Katholische Jungschar hat bereits 2009 mit ihrem Positionspapier zum Thema Halloween klar gestellt, dass Kinder ein Recht auf eine ihren Bedürfnissen und Wünschen angemessene Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Erinnern haben. „Die Überlagerung des Hochfestes Allerheiligen durch eine inhaltsleere Verbreitung des Brauchtums rund um Halloween lehnen wir ab. Süßigkeiten und Streiche klingen zwar verlockend, wir beobachten aber, dass Kinder hier nur als Konsumentinnen und Konsumenten angesprochen werden. Allerheiligen ist ein wichtiges Fest im Jahreskreis der Kirche, bei dem aber die für Kinder passende Aufbereitung oft zu kurz kommt“, stellt Stephanie Schebesch-Ruf fest.

Die Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar empfiehlt die aktive Teilhabe an Pfarrangeboten, manche Jungschar-Gruppen beschäftigen sich schon im Laufe des Oktobers mit dem nahenden Fest, machen Friedhofserkundungen oder gestalten Kinderwortgottesdienste zum Thema. Wenn man sich außerdem im Familienkreis mit der eigenen Feierkultur zu bestimmten Festtagen auseinandersetzt, gewinnen alle Beteiligten. „Eltern können sich ruhig trauen, mit den Kindern auch traurige oder schmerzvolle Erinnerungen zu teilen, den Friedhofsbesuch gemeinsam zu gestalten und eine eigene Gedenkkultur zu entwickeln“, so Schebesch-Ruf. „An diesen Tagen bietet sich die Möglichkeit, ausgiebige Familienforschung zu betreiben und über verstorbene Verwandte, ihre Hoffnungen, Träume und Lebenswege zu reden. Es gibt eine Vielzahl an sensiblen Kinderbüchern und Methoden zur altersgemäßen Auseinandersetzung mit den Themen Gedenken, Sterben und Tod. Die pädagogischen Expertinnen und Experten in den Jungscharbüros der Diözesen helfen da gerne weiter“, so Stephanie Schebesch-Ruf abschließend.

Foto: Amschl