Katholische Jungschar Österreichs: Sexualpädagogik-Entschließungsantrag gefährdet Prävention und Kinderschutz

Wien, 27.06.2019. Der Entschließungsantrag von ÖVP/FPÖ im Parlament soll Sexualpädagogik an Schulen durch externe Vereine bzw. Expert/innen in Zukunft nicht mehr erlauben. Die Katholische Jungschar sieht dadurch Präventionsarbeit und Kinderschutz in Gefahr.

Laut Entschließungsantrag soll die Aufgabe der sexuellen Bildung durch externe Vereine an Schulen zukünftig von den Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort übernommen werden. Diese ohnehin stark geforderte Berufsgruppe soll in Zukunft ohne spezialisierte Ausbildung das übernehmen, was lange von Vereinen mit hoher Expertise und Professionalität an Schulen angeboten wurde.

Der Wert von Sexualpädagogik an Schulen

Die bisher in dem Bereich der Sexualpädagogik tätigen Vereine sprechen von einer starken Nachfrage ihres Angebots an österreichischen Schulen. Sexualpädagogische Unterstützung wird also nachgefragt und ist nicht einfach auf Knopfdruck an  Pädagogen und Pädagoginnen vor Ort zu delegieren. „Nicht nur, dass im Schulalltag kaum Zeit für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Sexualität bleiben wird, auch die Gefahr, dass sich Kinder und Jugendliche als Alternative online über Themen rund um Sexualität und Beziehung - möglicherweise auf fragwürdigen Plattformen - informieren, finden wir alarmierend“, sagt Stephanie Schebesch-Ruf, Vorsitzende der Katholischen Jungschar Österreichs.

Präventionsarbeit braucht geschützten Rahmen

Die Katholische Jungschar legt in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im kirchlichen außerschulischen Kontext großen Wert auf die Prävention von Gewalt und Missbrauch. „Die Schulworkshops durch Vereine unterstützen generell die Präventionsarbeit, weil in den Schulen alle Kinder, egal welcher Herkunft oder Religion, erreicht werden können“, sagt Schebesch-Ruf.

„Ein großer Wert der sexualpädagogischen Workshops durch Vereine an Schulen ist der geschützte Rahmen, in dem Kinder und Jugendliche ihre Fragen zu Sexualität mitteilen und mit externen Experten und Expertinnen besprechen können“, so Schebesch-Ruf weiter. Präventionsarbeit braucht Expertinnen und Experten von außen, denen sich Kinder und Jugendliche anvertrauen können.

Qualitätsgütesiegel für Vereine

Alle Vereine aufgrund der Bewertung eines einzelnen Vereins aus den Schulen zu entfernen,  ist garantiert nicht der richtige Weg. Vielmehr fordert die Katholische Jungschar ein Qualitätsgütesiegel für Vereine, die Sexualpädagogik an Schulen betreiben. Qualitätskriterien, formuliert durch sexualpädagogische Expert/innen, eine Festlegung der Inhalte, die an Schulen gelehrt werden sollen, sowie eine sexualpädagogische Sensibilisierung in der Lehrer/innenbildung wären für die Gewährleistung von qualitativer sexueller Bildung an Schulen wünschenswert.