12-Stunden-Arbeits-Tag mit Kinderaugen
Sozialistische Jugend und Katholische Jungschar sagen Nein zum 12-Stunden-Tag: Arbeitszeiten müssen vereinbar mit Familie und Kindern sein.
Mit einer gemeinsamen Aktion am 04. Juli am Platz der Menschenrechte in Wien machten die Katholische Jungschar und die Sozialistische Jugend auf die Auswirkungen einer verlängerten Arbeitszeit auf Kinder aufmerksam.
Wann haben Mama und Papa für mich Zeit?
Frau und Herr Österreicherin verbringen im Schnitt täglich rund eine Stunde Fahrtzeit zwischen Zuhause und Arbeitsplatz. Zählt man zwölf Stunden Arbeit, eine halbe Stunde Mittagspause und acht Stunden Schlaf hinzu, bleiben nur mehr 2,5 Stunden vom Tag übrig.In diesen 2,5 Stunden sind auch Haushalt, Einkaufen Kochen, Essen und sonstige „Reproduktionsarbeit“ enthalten. Für Kinder bleiben bestenfalls noch ein paar Minuten übrig - viel zu wenig um gemeinsam zu spielen oder Probleme in der Schule zu besprechen.
Die Rechnung zeigt deutlich: Bei einem 12-Stunden-Arbeitstag kann man nicht von einem erfüllten Familienleben sprechen. Daher: Nein zur Erhöhung der täglichen Maximalarbeitszeit!
Wer passt auf mich auf, wenn Mama und Papa länger arbeiten müssen?
Wer Kinder hat weiß: Kinderbetreuung braucht Stabilität und Verlässlichkeit. Wenn im Familienalltag gemeinsam verbrachte Zeit verschwindet, geht auch ein Gefühl von Gemeinsamkeit verloren. „Sowohl Kinder als auch Eltern wollen am Leben des jeweils anderen teilhaben, dazu braucht es Regelmäßigkeit. Kindererziehung kann nicht innerhalb von Freizeitblöcken passieren, die zwischen langer Arbeitszeit freigeschaufelt werden, Kinder haben tägliche Bedürfnisse.“, betont Stephanie Schebesch-Ruf, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar.
Lassen sich so lange Arbeitszeiten mit Betreuungsmöglichkeiten vereinbaren? „Aktuell gibt es nur für jedes dritte Kind in Österreich einen Platz, der überhaupt mit einem 8-Stunden Tag vereinbar ist. Nur jede zehnte Einrichtung hat österreichweit länger als 12 Stunden offen.“ erklärt Julia Herr, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreich. Durch fehlende Betreuungsmöglichkeiten, werden Eltern oft in Teilzeitarbeit gedrängt. Hier gibt es vor allem in ländlichen Regionen keine Möglichkeit, seine Arbeitszeit flexibel zu gestalten.
Kinder fordern: Gebt Acht! Gebt unseren Eltern ausreichend Zeit für uns Kinder und zur Erholung!
Die Parole aus der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts lautete "8-8-8" - Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Schlaf, acht Stunden Erholung. Es ist tragisch, dass wir wieder in diese Zeit des Arbeitskampfes zurückgeworfen werden. Seit über 100 Jahren wissen wir: Ein 12-Stunden-Arbeitstag, eine 60-Stunden-Woche beeinträchtigen auf Dauer nicht nur die Gesundheit der Arbeitnehmer/innen, sondern gehen vor allem auch zu Lasten einer glücklichen Kindheit.
„Statt längerer Arbeitszeiten braucht es einen Ausbau von qualitativ hochwertigen und leistbaren Betreuungsplätzen für alle Kinder in Österreich“, sind sich Schebesch-Ruf und Herr einig.