Kinderrechte und Corona

Katholische Jungschar: Recht auf Bildung und das Wohl der Kinder sprechen gegen Schulschließungen

Aktuell wird aufgrund der steigenden Zahl von an SARS-CoV-19 erkrankten Personen in Österreich über die Schließung von Kinderbetreuungsinstitutionen diskutiert. Aus gesundheitspolitischer Sicht ist dies sinnvoll und nachvollziehbar. Nicht berücksichtigt wird aber das Wohl von Kindern und Jugendlichen, das besonders in den letzten Monaten immer wieder aufs Spiel gesetzt wird.

Das Schließen von Kindergärten und Schulen wird bei Kindern und Jugendlichen zu einer erhöhten Stresssituation und zur Isolation führen. „Da auch die Angebote der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit durch den Lockdown light bereits nicht mehr möglich sind, haben Kinder und Jugendliche noch weniger soziale Kontakte. Diese Situation führt zu einer hohen psychischen Belastung, unter der Kinder langfristig zu leiden haben,“  erklärt Martin Hohl, Bundesvorsitzender der Katholischen Jungschar Österreichs.
 
Darüber hinaus führt die Schließung von Kindergärten und Schulen zu einer prekären Situation für Eltern und Erziehungsberechtigte. Die Erfahrungen aus dem Lockdown im Frühling 2020 zeigen, dass Homeschooling, Betreuungspflichten und Berufstätigkeit, auch im Homeoffice, nicht unter einen Hut zu bringen sind. „Besonders betroffen sind jene, die bereits vor der Krise durch Ausgrenzung und Armut benachteiligt waren. Dies verschärft bereits bestehende Probleme,“ unterstreicht Hohl. 

Bildungseinrichtungen sind außerdem Teil des Alarmsystems für Gewalt in der Familie, das in Zeiten des psychischen Drucks auf Eltern besonders wichtig ist. Schulschließungen mögen eine kurzfristige Dämpfung der Infektionszahlen bewirken, die langfristigen Folgen sind aber viel gravierender.

 Die Katholische Jungschar fordert daher, Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Pflichtschulen so lange als möglich für alle Kinder und Jugendlichen geöffnet zu lassen, Schulschließungen dürfen nur das letzte Mittel der Wahl sein. Gemeinsam mit Expert/innen, Lehrer/innen und Schüler/innen müssen sinnvolle Maßnahmen für einen flexiblen, qualitätsvollen und sicheren Schulunterricht entwickelt werden. Dabei ist es wichtig, dass sowohl Schüler/innen als auch Lehrer/innen gut geschützt sind. „Wir als Gesellschaft müssen jetzt solidarisch sein und gut aufeinander schauen. Kinder und Jugendliche sollen nicht das Fehlverhalten anderer ausbaden müssen“, betont Hohl abschließend.